[b]Abschlussfeier (Teil 3/3)[/b]
Yuuna atmete tief durch. „Jetzt fehlt nur noch eine. Nodoka, was ist mit dir?“
Nodoka atmete tief durch. Sie hatte gewusst, dass der Moment kommen würde… sie verzog ein wenig den Mund.
„Ich werde in zwei Wochen in die Magische Welt ziehen und mich dort in die Obhut eines Privatlehrers begeben, der mir alle nennenswerten Einzelheiten zur geografischen, demografischen, politischen und wirtschaftlichen Ordnung Vespertatias einbläuen wird.“
„Wieso das denn?“ Yuuna schüttelte verwundert den Kopf.
„Naja… meine angehende Schwiegermutter meinte, es stünde einer Prinzessin von Vespertatia nicht an, keine Ahnung von ihrer zukünftigen Heimat zu haben…“
Es dauerte einige Zeit, bis sich die Bedeutung dieses Satzes einen Weg gebahnt hatte…
Kazumi brach als erste das ungläubige Schweigen. „Das will mir nicht ganz in den Kopf. Ich habe eine logische Erklärung für diesen Satz, aber ich mag sie nicht glauben…“
Dann meldete sich Kaede zu Wort: „Nodoka, war das jetzt das Offizielle?“ Nodoka nickte. „Gut, dann brauche ich auch nicht mehr zu schweigen und kann das Rätsel von vorhin auflösen. Ich werde Nodokas Leibwache werden – die Leibwache der zukünftigen Prinzessin von Vespertatia, der Verlobten von Prinz Negi.“ Mit einem zufriedenen Grinsen lehnte sie sich zurück.
Jetzt gab es kein Halten mehr. Alle drängten sich um Nodoka, beglückwünschten sie lautstark und überschwänglich, und Nodoka musste eine Menge Knüffe und Umarmungen einstecken.
„Dass ausgerechnet du es geworden bist – keiner anderen gönne ich es mehr!“ rief Haruna.
Makie lachte und weinte zugleich: „Du hast es tatsächlich geschafft! Wow, ich glaube das nicht!“
Auch Yuuna konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen und stammelte nur immer wieder: „Unfassbar, unfassbar…“ Dann raffte sie sich noch einmal auf. „Aber wie ist das passiert? Ich meine, hast du ihn… oder er dich…?“
Nodoka wurde ein wenig rot: „Naja, ich war doch in den Ferien immer bei Yue, und Negi hat uns regelmäßig besucht. Und eines Tages stand er da mit einem Strauß Blumen in der Hand und hat uns beide zum Essen eingeladen. Und an dem Abend…“
Alle starrten Nodoka an. Dann starrten sie Yue an.
„Yue, du hast daneben gesessen? Und hast dir das einfach so gefallen lassen?“ Yuuna war entsetzt.
Yue wand sich und murmelte: „Naja, was sollte ich machen?“
„Warum sagst du ihnen nicht die Wahrheit, Yue?“, sagte Nodoka, „Oder soll ich es sagen?“
Yue hob die Hand. „Nein, schon gut, ich mache es. Irgendwann kommt es je eh heraus.“
Sie holte Luft. „Offenbar ist es so, dass in Vespertatia noch ein Brauch herrscht, der selbst im Rest der magischen Welt nicht mehr gepflegt wird. Habt ihr noch in Erinnerung, dass die Anzahl der Pactios nur durch die Macht des Magiers begrenzt ist? Deshalb konnte Negi so viele temporäre Pactios abschließen – er hatte die magische Macht dazu. In Vespertatia haben sie diese Regel auf die dauerhaften Pactios übertragen und, um eine Gleichbehandlung zu ermöglichen, auch auf die gesetzliche Bindung übertragen.“
Makie schüttelte den Kopf. „Was willst du damit sagen? Ich kapiere kein Wort.“
„Also um es kurz zu machen: In Vespertatia darf ein Magister Magi auch mehr als einen dauerhaften Partner haben, und er darf auch mehr als einen dieser Partner heiraten.“
„Und was bedeutet das jetzt für euch?“ Auch Yuuna hatte offensichtlich noch nicht begriffen, aber irgendwie zögerte Yue jetzt. Offensichtlich war ihr das Ganze ein wenig peinlich.
Schließlich ergriff Nodoka das Wort: „An dem Abend hat Negi nicht nur mir einen Antrag gemacht, sondern auch Yue.“
Jetzt war die Katze aus dem Sack, und offensichtlich war jetzt sogar Kaede überrascht.
„Das habe ich auch noch nicht gehört!“ rief sie und schaute Yue scharf an. „Du bist mir eine echte Geheimniskrämerin! Mir hättest du es nun wirklich sagen können!“
Kazumi fasste sich an den Kopf. „Leute, das ist zuviel für mich, ich komme nicht mehr mit. Heißt das, wir haben jetzt gleich zwei angehende Prinzessinnen unter uns?“
Haruna lachte: „Scheint so, und wenn ich ehrlich bin, gönne ich es ihnen von Herzen.“
Yuuna und Makie sagten gar nichts mehr. Hatten sie eben noch lautstark Nodoka gratuliert, so saßen sie jetzt ebenso still da und rührten sich nicht. Schließlich fassste sich Makie.
„Okay… nein, nicht okay, aber okay… ich meine… aaaargh, warum nervt mich das jetzt so? Ich sollte mich doch freuen für euch!“ Ein paar Tränen rollten ihr über die Wangen.
Yue kauerte sich zusammen. „Ich wusste, dass das passieren würde. Ich bin die Falsche, das habe ich ihm auch gesagt. Andere sind viel besser geeignet. Makie zum Beispiel, sie liebt ihn schon viel länger als ich!“
Makie schüttelte den Kopf, wischte sich die Tränen ab und sagte dann: „Nein, Yue, bitte sag so etwas nicht. Das ist etwas, was Negi entschieden hat, und wir alle sollten seine Entscheidung akzeptieren. Natürlich bin ich traurig, aber ich wusste ja schon vorher, dass ich wohl nicht die Auserwählte bin. Und ich freue mich für euch beide – auch für dich, Yue! Ich weiß, wie hart du gearbeitet hast, um es ihm nachzumachen. Und ich bin sicher, er wird dich genauso an seiner Seite haben wollen wie Nodoka, sonst hätte er euch seinen Antrag nicht gleichzeitig gemacht.“
Nodoka umarmte Yue: „Siehst du, ich habe es dir gesagt, du musst keine Angst haben. Unsere Freunde akzeptieren Negis Entscheidung. Niemand wird uns deshalb hassen.“
„Hast du das ernsthaft geglaubt?“ Yuuna schaute jetzt etwas böse drein. „Das hätte ich nicht von dir gedacht. Aber ich denke, ich weiß, wie du das wiedergutmachen kannst.“ Ängstlich blickte Yue sie an. Yuuna grinste: „Indem du uns zu deiner Hochzeitsfeier einlädst. Wehe, wir dürfen nicht dabei sein!“
Jetzt lachte Nodoka. „Keine Sorge, die Hochzeit ist zwar erst in zwei Jahren, aber ihr seid alle fest eingeplant. Wäre doch eine tolle Gelegenheit, uns mal wieder in der Magischen Welt zu treffen. Das werden wir uns sicherlich nicht entgehen lassen.“
Jetzt lachten und redeten alle durcheinander. Schließlich blickte Kazumi auf die Uhr und rief: „Oh je, nur noch eine Stunde! Mädels, wir müssen uns fertig machen, es geht gleich los!“
Bedauernde Ausrufe schwirrten durch das Zimmer, als die Mädchen sich zum Aufbruch rüsteten, dann leerte der Raum sich.
„Wir sehen uns gleich im Großen Saal!“ rief Yuuna den Anderen zu, dann war sie mit Makie allein.
Makie seufzte. „Jetzt ist es bald vorbei. Wir werden uns trennen, und nur wenige von uns werden sich wiedersehen. Wir werden kaum noch miteinander reden, Spaß haben oder einfach nur zusammen im Bad sitzen.“ Wieder rollten ihr ein paar Tränen über die Wangen.
„Makie, so kenne ich dich ja gar nicht“, wunderte sich Yuuna, „normalerweise bist du die Fröhliche, die alle immer wieder aufmuntert, und jetzt bläst du Trübsal?“
„Tut mir leid, das ist wohl gerade etwas zuviel für mich. Ich fühle mich so leer, jetzt, wo es dem Ende zu geht.“
„Nichts geht dem Ende zu, es fängt gerade erst an!“ Yuuna wurde energisch. „Du scheinst zu vergessen, dass wir zwar die Schule hinter uns lassen, aber das Leben vor uns haben! Und außerdem“, sie lächelte verschmitzt, „habe ich nicht vor, dich so einfach zu vergessen. Ich werde dich regelmäßig besuchen, und du wirst mich regelmäßig besuchen. Ich glaube nicht, dass du mich so schnell los wirst!“
Makie wischte sich die Tränen aus den Augen. „Danke, das ist lieb von dir. Ja, du hast recht, es fängt jetzt erst an. Wünschen wir unseren Freunden das Beste für ihre Zukunft… egal, wo sie uns hinführt.“ Jetzt war schon wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Und außerdem habe ich noch genug zu tun, wenn ich die Sport-Abteilung hier auf Vordermann bringen will!“
„So ist es recht!“ rief Yuuna. „Und jetzt, auf zu unserem Ehrentag! Diplome, wir kommen!“ Lachend zog sie Makie hinter sich her und verließ das Zimmer. Mit einem Schnappen schloss sich die Tür hinter ihnen, während sich die große Tür zum neuen Lebensabschnitt langsam öffnete.
Negima - Abschlussfeier (3/3)
Negima - Abschlussfeier (3/3)
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