--The Green Might--

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Kotaro
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Beitragvon Kotaro » Sa 18. Dez 2010, 14:53

[SIZE=12][B]Kapitel 4: Es kann losgehen![/B][/SIZE]

Zwei Minuten waren ins Land gezogen und die kleine Gruppe marschierte eifrig zu ihrem vorgesehen Ziel. Das Schlusslicht bildete Konoka mit dem Rucksack. Den Rest des Gepäckes hatte sich Setsuna aufgehalst, da sie seit den jüngsten Ereignissen noch wesentlich weniger von Martin hielt, als zuvor. Der Junge selbst trappte als Führer vorne weg, mit einer leicht geschwollenen Backe. Er seufzte. Eigentlich ist es ziemlich merkwürdig gewesen. Gefragt hatte sie ihn, ob er irgendwas gesehen habe und wahrheitsgemäß ist seine Antwort gewesen, doch trotzdem wurde er am Ende nur durchgeschüttelt und mit einem schmerzlichen Knall belohnt.

„Langsam zweifel ich an meiner Entscheidung, ob es wirklich eine so gute Idee war, dem ganzen zu zustimmen“, dachte sich Mr. Doyle und seufzte von neuem. Immerhin hielt er den Rekord darin, am schnellsten ins Missfallen seiner Gäste zu geraten. Auf halber Strecke, kamen Sie an einer Kirche vorbei. Einer evangelischen Kirche. Sie war aus roten Backsteinen erbaut worden, der Glockenturm hatte ein schräg angewinkeltes Dach und aus der Mauer entlang der gesamten Breite ragten einige über¬schüssige Steine hervor. Schon manche von Leichtsinn getriebene Jugend kletterte an diesen Vorsprüngen empor, Jungen wie Mädchen und vor knapp 30 Jahren endete es in einem Todesfall. Das ist auch das letzte Mal gewesen, das es jemand probiert hat. Wer damals bei der Aktion allerdings sein Leben verlor, wusste Martin nicht. Er wollte die Geschichte den beiden Mädchen erzählen, doch plötzlich rief man seinen Namen durch den bis dato so kühlen und ruhigen Vormittag.

„Mr. Doyle, was machen sie denn hier und das um diese Uhrzeit, ich will nicht hoffen sie schwänzen den Unterricht, wo Bildung doch heutzutage das A und O unserer Jugend sein sollte.“ Auf die drei zu kam ein älterer Herr Mitte 60, mit einer halb Glatze, 3 Tage Bart sowie einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Er behalf sich einem Rechen, welcher wohl als Ersatz für seinen Gehstock diente. Um den Bierbauch hatte sich eine giftgrüne Gärtnerschürze mit der Aufschrift „Natur Pur“ geklammert. Sie war an mehreren Stellen mit Erde befleckt. Alle paar Meter jam-merte der Gnom, gut zwei Köpfe kleiner als Martin selbst ist er gewesen, über seine nicht enden wollende Rückenschmerzen. Dann stand er vor ihnen.

„Guten Tag, Herr Zobislow, wie ich sehe sind sie trotz ihres Leidens wieder am arbeiten. Ich dachte sie sollten jegliche Anstrengung vermeiden?“ Der Mann rümpfte die Nase. „Was mein Arzt mir rät und was ich dann wirklich einhalte ist meine Sache. Wer im Alter nicht in Bewegung bleibt, verkümmert langsam bis man letz-tendlich stirbt.“ Der mittlerweile pensionierte Pfarrer und Ehrenmitbürger der Ge-meinde Kahl fing nur zu gern über alltägliche Dinge eine ewig dauernde Diskus¬sion an. Der Favorit dabei ist nostalgisches Geschwafel aus seiner Jugend über die Unterschiede zur heutigen modernen Zeit. Fast jeder der knapp 8.000 Menschen, die hier im Dorf wohnen, kannten ihn und mindestens die Hälfte davon fiel seiner Gesprächigkeit schon zum Opfer. Klingt im ersten Moment etwas negativ, dennoch war der Greis unter seinen Mitmenschen sehr beliebt.

„Aber Herr Zobislow, wenn nun etwas passiert? Ihre Frau würde das nie verzeihen“, wand der Junge bedenklich ein. „Das Rauchen hat Sie mir bereits abgewöhnt, da werde ich mein letztes Hobby nicht auch noch aufgeben.“ Traurig fügte er bei, dass es sonst niemand mehr gäbe, der sich um den Garten seiner Frau, kümmern wolle, um so die schönen Blumen zu erhalten.

Äußerlich wirkte der Ex-Pfarrer hart gesotten, eine einschüchternde Respektsperson, trotz geringer Kör¬pergröße. Wer ihn aber so gut kannte wie der junge Kahler, der wusste, dass das nur ein Schein-Mantel war und sein Charakter in Wirklichkeit ganz anders gewesen ist. Auf der Beerdigung seiner Frau weinte er, so wie es ihm niemand je zuvor zugetraut hätte und zwei Wochen später trat er offiziell mit 64 Jahren aus seinem Amt aus, um sich ganz auf das kleine Gärtchen hinter der Kirche zu konzentrieren. Selbst jetzt glitten vereinzelte Tränen über seine faltige Haut und zersprangen auf dem kalten Pflaster.

Betrübt musste Mr. Doyle mit ansehen, konnte er doch nur zu gut verstehen was es hieß einen geliebten Menschen zu verlieren. Seine Stimme wollte sich erheben, verlor aber urplötzlich die Lust zu sprechen, als jemand von hinten begann wie wild an seinem Hemd zu zerren.

„Wir sollten allmählich weitergehen“, drängte Setsuna. Ihre Finger, offenbar völlig unbeabsichtigt, umklammerten den Stoff immer fester. Etwas schien das Mädchen zu stören. Sicher konnte man sich denken, dass beide von der langen Reise er-schöpft sein müssen, immerhin sind es mehrere Stunden Flugzeit von Japan nach Europa. Obwohl Martin diese Tatsache bewusst war, Konoka unterstrich seinen Gedanken mit einem herzhaften Gähnen, schien es jetzt mehr als unangebracht einfach so abzuhauen. „Entschuldigung, sie müssen noch einen Augenblick warten“, gab der Junge zur Antwort. Offensichtlich machte Setsuna aber keinerlei Anstalten sich so einfach abspeisen zu lassen. „Es ist sehr dringend bitte beeilen Sie sich, wir möchten endlich weiterkommen!“ Gleichzeitig fiel auf, dass das Mädchen ständig mit dem linken Fuß unruhig auf den Boden tippte. „Sie können gerne alleine weiter, ich jedenfalls bleibe hier bis meine Unterhaltung beendet ist.“ Langsam nervte ihn das Mädchen. „Fräulein Konoka ist aber ziemlich Müde“, erwiderte sie und zog nun immer fester an dem Ärmel seines Hemdes. Ihre Beine hatten sich leicht überkreuzt, die Wangen schienen leicht Rötlich und ihr Blick, wirkte fast schon bettelnd. Martin musterte die angespannte Körperhaltung und erkannte, dass diese Reaktion eigentlich nur etwas ganz natürliches war, zumindest nachdem er endlich begriffen hatte, was eigentlich los war. Er griff nach ihrer Hand, löste die Umklammerung und wandte sich dann wieder an Herrn Zobislow.

„Ein dringender Notfall, schnell, zeigen sie Fräulein Sakurazaki bitte sofort, wo sich das Bad befindet. Es kann jede Minute zu einer feuchten Eskalation kommen.“ Martin gab der Japanerin einen kleinen Schubs, sodass sie in die Richtung des rüstigen Rentners stolperte. Der alte Mann schaute erst etwas irritiert drein, dann allerdings fügte sich ein angenehmes Lächeln in sein verschmitztes Gesicht ein. Ein Lächeln, das ihm half, wenigstens für diesen Augenblick zu vergessen, was ihn so sehr schmerzte.
„Folgen Sie mir bitte mein Fräulein. Ich werde ihnen alles zeigen.“ Offensichtlich leicht beschämt, folgte das Mädchen Herrn Zobislow schweigend und nur ein kurzer Blick, welcher irgendwie „Danke“ zu sagen schien, verteilte sich an Martin. Als beide außer Sicht waren, streckte Martin seine Arme in die Luft und ließ nun seinerseits ein ausführliches Gähnen folgen. „Warum hat Sie nicht einfach gesagt, dass Sie auf die Toilette muss? Ich meine, wenn es zu einem Malheur gekommen wäre, dann wäre das mit Sicherheit viel Unangenehmer für Sie gewesen.“ Unter einem leichten Seufzen ließ er die Arme wieder senken, kramte etwas aus seiner linken Hosentasche heraus, um sich gleich darauf eine Rotzpfanne von der Nasenspitze zu wischen. Es ist für ihn persönlich einfach zu kalt. Zwar hat er prinzipiell nichts gegen Schnee, Eis und die Kälte an sich, dafür aber umso mehr etwas gegen die damit oftmals verbundenen Krankheiten. Das leichte Kratzen im Hals macht es für ihn auch nicht angenehmer, rund 10 Minuten draußen vor der Kirche auf Setsuna zu warten, während sich der eisige Wind in mehreren Böen über die Straßen hinfort bewegt. So macht sich eine gewisse Erleichterung in ihm breit, als Setsuna endlich wieder vor ihm steht, doch zu seiner Verwunderung ganz ohne den alten Pfarrer und ehe er auch nur Fragen konnte, hörte er schon die passende Antwort auf seinen Gedankengang.

„Ich soll ihnen ausrichten, dass Sie später bitte noch einmal bei Herrn Zobislow vorbeikommen sollen. Er hat mir gesagt, das er mit ihnen etwas unter vier Augen besprechen möchte.“ Martin nickte zustimmend. „In Ordnung, das werde ich machen. Und wir sollten jetzt zusehen, dass wir endlich nach Hause kommen, ins Warme.“ Er schenkte den beiden Mädchen ein vertrautes Lächeln und während er die Truppe weiter in Richtung des ursprünglichen Zieles lenkte, fragte er sich, wenn auch eher ungewollt, was in diesem Jahr wohl noch alles passieren würde.



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Beitragvon Kotaro » So 20. Mär 2011, 23:10

So eine kurze zwischen Meldung von mir

-

Ich schätze, dass ich das neue Kapitel bis Anfang April fertig haben werde.

Und solange, würde ich mich freuen, was für (konstruktive) Kritiken ihr mir zum letzten Kapitel nennen könnt bzw. was wünscht ihr euch für das nächste Kapitel/die nächsten Kapitel?

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Beitragvon Kotaro » Fr 15. Apr 2011, 19:52

Kapitel 5 ist bald fertig gestellt. Jetzt wo ich Ferien habe, kann ich mich auch wieder mehr meiner FanFiction widmen.

Ich hoffe, ihr entschuldigt die Verspätung bzw. zu lange Pause und gebt mir weiterhin Feedback.

MFG

Kotaro :)


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